Einmal rundherum

Langsam werden Staatsgrenzen wieder gelockert. Trotzdem wird empfohlen, im kommenden Sommer im eigenen Land Ferien zu geniessen. Keine Grenzen überschreiten? Doch, doch! Kommen Sie mit auf eine exklusive Welt- und Zeitreise. Sie benötigen dazu weder Bergschuhe noch Rucksack, weder Flugzeug noch Traumdestinationen. Packen Sie nur ein paar Fünf-Franken-Stücke und 1-Dollar-Scheine ein. Auf dem Fünflieber heisst es bekanntlich: „Deus providebit“ (Gott wird vorsorgen). Auf dem 1-Doller-Schein steht geschrieben: „In God We Trust“ (Auf Gott vertrauen wir). Los geht’s – einmal rundherum um den Globus mit Leselust, Bilderflut und der Frage: Wo überall wirken Gottheiten? Hier die Kurzfassung.

Wir lesen uns nach Indien und besuchen zuerst die Millionenstadt Mumbai, die kosmopolitische Wirtschaftsmetropole an der Westküste. Dort befinden sich in unmittelbarerer Nachbarschaft die römisch-katholische Kirche „Our Lady or Glory“ und gleich vis-à-vis eine hellgrüne Moschee. Diese grenzt an den Tempel für Hanuman, den hinduistischen Affengott. Weiter links steht eine jüdische Synagoge, in der anderen Richtung ein Feuertempel der Zoroastrier. Etwas weiter weg treffen wir auf ein jinistisches Heiligtum sowie einen buddhistischen Tempel. Wir sind im „Land der Länder“. Die meiste Zeit lebten und leben Hindus und Christen, Parsen und Juden, Muslime, Buddhisten und Jinisten in harmonischer Koexistenz. Aktuell entwickeln sich Spannungen, weil die indische Regierung einen einseitigen Hindu-Nationalismus fördert. Typisch indisch wäre jedoch der gemeinsame Glaube an die pluralistische Gesellschaft.
Fahren wir lesenderweise nordostwärts nach Varanasi. Die Stadt am Ganges gilt als Stadt Shivas. Er ermöglicht, den Tod zu besiegen und dem Kreislauf von Geburt und Tod endgültig zu entkommen. In Varanasi möchten gläubige Hindus am liebsten sterben und ihre Asche im Fluss verstreuen lassen – die Verbrennungsghats am Morgen machen Eindruck, ebenso die Puja, die Ehrerweisung für die Flussgöttin Ganga am Abend. Indien pulsiert vielstimmig, lautstark, farbig, lebensfroh.

Wir lesen uns Richtung Himalaya in den tibetischen Buddhismus. Wenn wir in Tibet, Bhutan oder Nepal buddhistische Klöster besuchen, sehen wir beim Eintreten jeweils ein grosses Thangka, ein leuchtend buntes Gemälde. Es stellt das Rad des Lebens dar mit dem Kreislauf der Wiedergeburt und mit diversen Aspekten des Menschseins. Fein gemalte Szenen dienen der langsamen Meditation. Exklusiv Bilder. Kein Wort. Alles ist gesagt, pardon: gebildet. Im tibetischen Buddhismus dominieren Ruhe und Langsamkeit. Ebenfalls lebensfroh.

Wir lesen uns nach London und tauchen ein ins British Museum. Die Ausstellung „Living with Gods“ ist zwar vorbei. Aber der Katalog dazu ist mehr als ein Katalog. Er enthält tolle Abbildungen aus der Ausstellung und ermöglicht eine Zeit- und Weltreise beim Blättern. Wie ein Audioguide wirkt das dicke Buch. Fachleute lassen Objekte und Bilder aus aller Welt und allen Epochen mit kurzen Erläuterungen aufleben.

Wir lesen uns nach Rom, beachten touristische Highlights aber nicht. Wir fahren hinaus an den Rand der Grossstadt. Im Viertel Tor Tre Teste steht die Kirche „Dio Padre Misericordioso“. Es ist ein moderner Kirchenbau, nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Richard Meier erbaut und im Jahr 2003 eingeweiht. Der Anblick von aussen, das Schauen im Innern lassen mich „ausflippen“.
Es geht zurück in die Innenstadt, in die Nähe von Kolosseum und Forum Romanum. Unscheinbar steht sie da, die Basilica San Clemente al Laterano. Uns interessieren weder Oberfläche noch Parterre. Wir gehen auch an Überresten der frühchristlichen Basilika aus dem späten 4. Jahrhundert vorbei, auf die wir im ersten „Untergeschoss“ treffen. Wir lesen uns ins 2. „Untergeschoss“ hinunter. Dort finden wir innerhalb eines römischen Gebäudes aus dem 1. bis 3. Jahrhundert ein Mithräum, ein Mithras-Heiligtum aus dem frühen 3. Jahrhundert. Wer Mithras ist, welche Bedeutung er im Imperium Romanum hatte und warum gerade dort eine christliche Kirche erbaut wurde – dazu lesen Sie mehr in meiner langen Fassung der Zeit- und Weltreise. Sie können den Text hier anklicken. Er trägt den Titel „Vom Umgang mit Gottheiten – eine Weltreise“. Drei Bücher stelle ich vor, indem ich einzelne Stichworte herausgreife. Im Internet finden Sie problemlos Bilder der sehenswerten Orte sowie Material zu berühmten und weniger berühmten Namen.

Eine lustvolle Lese-Reise wünsche ich Ihnen – bleiben Sie gesund!

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