Faszinierende Bilder aus dem All lassen mich staunen

Der Januar ist für manche jener Monat, der Anlass gibt, in die Sterne und auf einige Sternbilder zu schauen. Daraus werden beispielsweise Horoskope abgeleitet. Frage: In welchem Sternzeichen bist du geboren und wann genau (sic!)? Antwort: Aha, ein Krebs, dann wird dir das und das Freude bereiten, das und das Kummer machen.

Ich bin weder Fan von Horoskopen noch lese ich sie. Hingegen war ich Fan des Hubble-Teleskopes und bin jetzt Fan des James-Webb-Weltraumteleskopes. Seine Bilder lassen mich staunen. James-Webb liefert aktuell faszinierende, fantastische Ansichten. Geht es Ihnen auch so, wenn Sie bisher noch nie gesehene Einsichten ins All betrachten? Einige Highlights:

  • Die Säulen der Schöpfung, spukhafte Schwaden in der Region im Adlernebel. Sie sind 6500 Lichtjahre von uns entfernt.
  • Die Sanduhr, in der gerade der Stern L1527 gebildet wird. Das Licht von L1527 ist rund 460 Jahre unterwegs, bis es die Erde erreicht. Ein Lichtjahr macht 9,46 Billionen Kilometer aus (für mich nicht nachvollziehbar).
  • Der südliche Ringnebel, Überrest eines Sternes, der vor rund 20’000 Jahren seine äussere Hülle abstiess und in Schönheit starb. Der Ringnebel ist ca. 2300 Lichtjahre entfernt.
  • Das kosmische Wagenrad oder die Cartwheel-Galaxie, welche ca. 500 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
  • Wolf-Rayet 140, ein Doppelsternsystem, 5000 Lichtjahre entfernt.
  • Die beringte Christbaumkugel stellt den eisigen Planeten Neptun dar. 

Eine Aufgabe für James-Webb ist es, Infrarotlicht der ersten Sterne und Galaxien im frühen Universum zu entdecken. Bereits blickt das Teleskop 13,4 Milliarden Jahre zurück. Der Urknall soll vor rund 13,8 Milliarden Jahren stattgefunden haben, sagen Astronom:innen. Ich schreibe das und verstehe nichts davon …

Allein „unsere“ Milchstrasse (= 1 Galaxie) soll wahrscheinlich mindestens (!) 100 Milliarden Sterne umfassen. Das gesamte Universum könnte schätzungsweise 100 Milliarden Galaxien beinhalten. Doch wer weiss das schon? Die US-Astronomin Jill Tarter macht einen einfachen Vergleich, um seine Dimensionen ein klein wenig einzufangen. Wenn sie ein Glas Wasser, einen halben Liter, aus einem der Ozeane schöpft und dieses Glas Wasser untersucht, dann haben Astronom:innen im Verhältnis gleich viel des Universums untersucht, also fast nichts. Das Universum sei schrecklich gross, sagt sie. Unvorstellbar, überwältigend, irritierend, unfassbar.

Kommen wir der Erde etwas näher: James-Webb hat kürzlich im Sternbild des Oktanten seinen ersten Exoplaneten entdeckt. Er heisst LHS 475b, hat den fast den gleichen Durchmesser wie die Erde, ist einige Hundert Grad wärmer (ähnlich wie die Venus) und liegt etwa 41 Lichtjahre entfernt. Offen ist „nur“, wie sich seine Atmosphäre zusammensetze, James-Webb hat Arbeit vor sich. Die Existenz dieses Exoplaneten LHS 475b ist in Fachkreisen schon vermutet gewesen, nun liege die Bestätigung vor. Exoplaneten sind Himmelskörper, die in der Regel um einen Stern ausserhalb unseres Sonnensystems kreisen. Nasa-Expert:innen gehen davon aus, dass es Hunderte Milliarden Exoplaneten allein in unserer Milchstrasse geben soll. Die ersten Exoplaneten wurden erst Anfang der 1990-Jahre bestätigt, ein noch junger Forschungsbereich. Was werden die nächsten Jahre, die nächsten Jahrzehnte, die nächsten Jahrhunderte an Entdeckungen im Weltall hervorbringen? Klar ist nur, es wird solche geben.

Kommen wir der Erde noch ein Stück näher, beschäftigen wir uns mit der Sonne. Sie ist bisher und soweit wir wissen der einzige Stern, der Bewusstsein hervorbrachte. Sie entstand vor knapp 5 Milliarden Jahre zusammen mit vielen „Geschwistern“, die sich aber schon lange aus den Augen verloren. Heute leben wir etwa in der Mitte ihrer Lebenszeit, das heisst in rund 5 Milliarden Jahren gehen der Sonne Licht und Energie aus. Die Helligkeit der Sonne nimmt langsam zu, heute scheint sie etwa 30 Prozent intensiver als in ihren Anfängen. Das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, dauert noch etwa 500 bis 800 Millionen Jahre. In 1 Milliarde Jahren wird die Erde eine lebensfeindliche, ausgetrocknete Wüstenlandschaft sein. Könnte dann der Mars eine Alternative bieten, wenn dort in etwa 2,5 Milliarden Jahren die Temperaturen steigen?

Kommen wir (fast) auf die Erde zurück: Von Ende Januar bis Anfang Februar fliegt der Komet mit dem poetischen Namen C/2022 E3 (ZTF) im Abstand von 42 Millionen Kilometern an uns vorbei. Bei guter Sicht können wir ihn mit blossem Auge sehen. Zuletzt bestaunten ihn vor 50’000 Jahren beim Vorbeiflug die Neandertaler:innen.

Die Schönheit des Sternenhimmels schenkte mir Rosmarie zu meinem Geburtstag. Wir übernachteten im Gasthof Kuttelbad im „Emmentaler Schlafkäse“ unter freiem Sternenhimmel. Ich verdanke ihr ein wunderschönes, ein einmaliges Geschenk! Je mehr Dunkelheit, desto mehr Sterne, Satelliten und Flugzeuge erschienen am Himmel über dem Emmental über einer Waldlichtung, in der sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen.

PS: Falls Sie nun im Weltraum den Boden unter den Füssen verloren haben, empfehle ich Ihnen die Lektüre des Essays Buchstabensuche eines Vagabunden. Darin suche ich u.a. Bausteine für ein erdverhaftetes Narrativ.

 

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