Worte kauen

Frohe Weihnachten, lichtvolle Poesie tagsüber und wärmendes Feuer in langen dunklen Nächten des Winters wünsche ich allen Leserinnen und Lesern meines Blog! Und ein starkes Immunsystem im Kampf mit aggressiven Viren.

In den letzten Tagen des Jahres 2021 schaue ich wie Frederick, die kleine Maus im Kinderbuch von Leo Lionni, in meine Sammlung von Worten und Gedankensplitter. Mich haben sie im auslaufenden Jahr begleitet. Ein paar Buchstabenkombinationen sollen nicht im Notizblock eingesperrt bleiben, sondern vielleicht auch anderen Mäusen als Nahrung dienen. Sie sind zu kauen, wenn es rundherum stiller wird, wenn Müdigkeit und Frustrationen keine Lust auf grosse Geschichten machen.
Sich von Worten nähren – funktioniert das?

Vielleicht heisst philosophieren, nicht recht haben wollen. (Martin Seel)

Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum. (Mark Aurel)

Life is not about me. (Titel des Blog vom 30. Oktober 2021)

Ich weiss nicht, was andere Menschen denken oder fühlen. Ich interpretiere ihr Verhalten mit meinen Projektionen und bin dann wegen meiner eigenen Gedanken glücklich / traurig / begeistert / empört / überzeugt / verwirrt…

Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

Wenn ich in der Geschichte blättere, denke ich daran, wer sie wann verfasst hat und zu welchem Zweck sie möglicherweise erst im Nachhinein „erfunden“ wurde.

Kunst ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu waschen. (Pablo Picasso)

Leben heisst um das eigene Sterben wissen. Aber nicht so, dass man gänzlich davon überzeugt wäre. (Georges Perros)

Ich bin nicht alt, nur schon sehr lange jung. (Christoph Simon)

Dem Zu-Fall Raum geben! Ohne Zufall keine Erzählung. (unbekannt)

Des Glückes Tod ist der Vergleich. (Sören Kirkegaard)

Glück gleicht durch Höhe aus, was ihm an Länge fehlt. (Robert Lee Frost)

Religionen sind nur deshalb substantiell und dauerhaft, weil sie sich unentwegt unsichtbar verändern. (John Gray)

Mündigkeit ist vor allem Einsamfähigkeit. (Odo Marquard)

Begegnest du der Einsamkeit – hab keine Angst! Sie ist eine kostbare Hilfe, mit sich selbst Freundschaft zu schliessen. (Sprichwort aus Tibet)

Heimat – erst wer sie verlassen hat, lernt sie kennen, sieht das Besondere des Eigenen im Vergleich mit dem Anderen. Das Fremde bekommt einen Reiz, den das Vertraute nicht bieten kann, und das Vertraute ist nun nicht mehr das Übliche, sondern das Unübliche. (Peter Haffner)

Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns. (Rumi)

Es muss doch den rückwärtigen Hang dieser Hügel geben,
andere Seen, Wiesen noch und Weite,
vielleicht auch ein anderes Licht. (Eugène Guillevic)

Eine lichtvolle Poesie, die zum letzten Monat des Jahres passt, schliesst meinen Blog ab:

Dezember

Schneeflocken tanzen aus grauen Wolken
Dächer stemmen sich gegen schwere Last
Winterwetter lässt Stille wachsen
Spuren von Schuhen werden zugedeckt

Aus Kaminen steigt Rauch empor
Im Dorf leuchten Fenster amberfarben
Kindergesichter drücken dahinter Nasen platt
Stundenschläge platzen in die Nacht

Das Cheminée im Haus wärmt wohlig
Am Tisch sitzt eine Frau und liest
Wörter aus dem Buch umschlingen sie
Träume entführen himmelwärts

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