„No news are good news“, so heisst eine klassische Redewendung. Solange ich nichts von Dir höre, gehe ich davon aus, dass es Dir gutgeht. Solange ich keine Todesanzeige mit Deinem Namen, liebe Leserin lieber Leser, sehe, nehme ich an, dass Du lebst. Phantastisch! Eine etwas einfache Schlussfolgerung, ich weiss. In der Medienbranche hingegen werden bad news als good news verkauft. Wer interessiert sich schon für eine Zeitung voll mit schönen guten Nachrichten? Doch es gibt eine Gegenbewegung: News-Deprivierte. Ein neuer Begriff. Rund 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung sollen dazu zählen. Sie verzichten auf jenen Medienkonsum, der sie mit bad news wie Krieg, Umweltkatastrophen, Gewalt, Terror, Konflikte, Dummheit, Politik u. ä. versorgen will. Kein Interesse an schlechten Nachrichten hätten sie. Informationsjournalismus verliere an Bedeutung und Relevanz.
Ich spiele gern mit Zahlen. Der Planet Erde entstand vor rund 4,5 Milliarden Jahren, das Universum ist ein Stück älter. Leben auf der Erde soll mindestens 3,5 Milliarden Jahre alt sein. Ich kann mir das nicht vorstellen mit meinen wenigen bald 72. In der Luft, in der Wüste, in den Ozeanen, in der Erdkruste, auf den höchsten Bergen – in jedem Kubikzentimeter ist Leben zu finden. Phantastisch! Pflanzen machen den grössten Teil der Biomasse aus, sagen Fachleute. Bakterien folgen mit Abstand an zweiter Stelle. Tiere und Menschen steuern einen verschwindend geringen Anteil zur Gesamtbiomasse bei. Life ist not about me. Was Bakterien, Archaea und Eukaryoten (= die drei Domänen der Lebewesen) betrifft, so würden wir laut Schätzungen einen grossen Teil der Biomasse gar nicht kennen. Auf der Erde gibt es noch viel Leben zu entdecken. Ein Beispiel ist unsere Darmflora. Im Mikrobiom findet sich „das dichtbesiedeltste Gebiet der Erde“ (Maria Balmer). In der Innenseite des Darms wirken ca. 10 Billionen Bakterien, verteilt auf zwei Hauptgruppen. Das Mikrobiom sei ein komplexes System, schwierig zu erforschen. Hier ein Seitenblick zum ebenfalls komplexen Universum: dort steht die Forschung ja auch am Anfang – siehe Blog vom 30. November. Phantastisch! Dreimal phantastisch – ein dreifaches Hoch auf das Leben!
Starker Zusammenhang
Die diversen Lebensformen auf der Erde weisen eine fundamentale Gemeinsamkeit auf: alles bekannte Leben lasse sich auf einen einzigen Ursprung zurückverfolgen (möglicherweise haben sich andere Lebensursprünge nicht durchgesetzt). Alles Leben sei direkt miteinander verwandt! Ohne Pflanzen und Algen gäbe es keinen Sauerstoff. Ohne Sauerstoff gäbe es keine Tiere und Menschen. Geosphäre, Hydrosphäre, Atmosphäre, Biosphäre – alles sei miteinander durch ein gigantisches chemisch-physikalisches Netzwerk verbunden. Wunderbar! (Und ich habe keine Ahnung ..) Was auch die Wissenschaft (noch?) nicht weiss: wo, wann, wie fand der Übergang von unbelebter Materie zu Leben statt? Zwar lassen sich dem Leben (wie wir es kennen), Eigenschaften zuweisen, aber eine naturwissenschaftliche Definition, was Leben „wirklich“ ist, gebe es nicht. Tröstlich! Zu Hilfe kommt höchstens Poesie. Doch sie definiert nicht, sie schildert Bilder.
Wo kommen wir her? Keine Ahnung! Heute bilden sich koordinierte interdisziplinäre Ansätze, um diese Frage(n) anzugehen. Auch die ETH in Zürich beteiligt sich mit anderen Universitäten in entsprechenden Forschungszentren. Statt Antworten dürften dabei weitere vielschichtige Fragestellungen auftauchen. Und Sokrates lacht sich wohl ins Fäustchen: „Schon vor langer Zeit soll ich gesagt haben ‚Ich weiss, dass ich nichts weiss.’“
Wo gibt es Leben?
Einige Leute beschäftigt die Frage, ob es ausserhalb der Erde Leben gebe. Oder ist die Frage falsch gestellt, weil sie von unserem Verständnis von Leben ausgeht? Könnte „Leben“ auch ganz anders daherkommen? Im Augenblick kommen Exoplaneten ins Blickfeld der Forschung, Planeten, die um andere Sterne kreisen. In den letzten 30 Jahren wurden mehr als 5500 Exoplaneten entdeckt, und diese Zahl steigt fast wöchentlich an. Der Umkreis der Entdeckungen „beschränkt“ sich zur Zeit auf 3000 Lichtjahre Entfernung. Das All ist viel grösser, heisst es. Kennen Sie immerhin den sonnennächsten Stern? Er wird Proxima Centauri genannt und wird von mindestens zwei Planeten umkreist. Proxima Centauri ist mit dem „Stern von Betlehem“ aus dem biblischen Mattäus-Evangelium jedoch nicht verwandt, von diesem ist in einer ganz anderen Tradition und Erzählung die Rede – beschrieben im „regekult-Tagebuch vom 6. Januar 2018“, hier nachzulesen.
Ein Hoch auf das Leben – und FROHE WEIHNACHTEN!